rock will never die
   rock will never die

   Creamcheese Zappa in Düsseldorf

 

7 x spielte Frank Zappa zwischen 1970 - 1984 in Düsseldorf, 7 Konzerte an 2 Orten gab er in der NRW-Landeshauptstadt zum Besten. Zudem wurde ein Lokal nach ihm benannt und eine Straße, die seinen Namenszug trägt.

Ist Düsseldorf das Mekka aller Zappa Fans?

 

Spurensuche: Wir schreiben den 08.12.1970. Die Tonhalle hieß vormals Rheinhalle, hier spielten seinerzeit bereits einige Größen der damalige Rock-Elite. Und genau in jener Halle gab Frank Zappa an erwähntem Datum sein erstes Deutschland Konzert. Doch der Reihe nach, denn die Frank-Zappa-Straße ist im Prinzip so unbedeutend, dass sie zuerst Erwähnung finden sollte.

  

 

Was aber nun hat der amerikanische Musiker damit zu tun? Im Prinzip gar nichts.

Uwe Wagner, seinerzeit Bezirksbürgermeister von Düsseldorf-Flingern, reichte den Vorschlag zur Frank-Zappa-Straße bei der Bezirksvertretung ein, und setzt sich mit 11 von 18 Stimmen gegen andere Musikernamen, die ebenfalls im Raum standen

(z.B. Jimi Hendrix oder Bob Marley), durch.

 

Das ganze war aber nicht unumstritten, da es keinen wirklichen lokalen Bezug zu dem Musiker in jener Straße gab. Da dies aber auch auf andere Künstler zugetroffen hätte, ging es letztendlich nur um die Ehrung. Zugegeben, man hätte sich wahrscheinlich einene schöneren Platz für jenen Namenszug aussuchen können, wirkt die Frank-Zappa-Straße doch recht "kühl" und im Stil eines künstlichen Neubaus, was jenes Viertel ja auch ist letztendlich ist. Neubauwohnungen soweit das Auge reicht. Für die Bewohner sicher eine gute Sache, für einen Straßennamen jenes Formates jedoch eher unwürdig.

  

 

Da ist der Bezug Zappas zur Düsseldorfer Altstadt doch weitaus realer, den a) spielte Zappa sein erstes Konzert in der unweit erwähnten Tonhalle, und b) gab ein Künstlerlokal in der Altstadt in welchem der Amerikaner ab -und verkehrte; Das „Creamcheese“. Doch dazu später mehr. Schauen wir uns zunächst die beiden Hallen an, in denen Zappa, verteilt über 7 Jahre, jeweils spielte.

 

Die Tonhalle hieß damals noch Rheinhalle, und wurde 1925/26 gebaut. Der Name Rheinhalle bezog sich selbstredend auf den in unmittelbare Nähe des Stroms.

 

Neben dem Zweck einer Mehrzweckhalle fungierte das Bauwerk auch als Planetarium, was man heute noch schön an dem Kuppeldach erkennen kann. Im 2. Weltkrieg wurde sie teilweise zerstört, jedoch wieder nach alten Maßstäben neu errichtet, und erfuhr 1975 - 77 noch mal einen kompletten Umbau/Modernisierung. An jenem 08.12.1970 hatte

Frank Zappa mit seinen „Mothers Of Invention“ hier seinen ersten großen Auftritt. Der Abend begann mit „Call any vegetable“ von deren 2. Album „Absolutely Free“ 1967,

und ging dann über in „The Sanzini brothers“.

 

Die komplette Setlist:

 

  • Call any vegetable
  • The Sanzini brothers
  • A pound for a brown on the bus
  • Sleeping in a jar
  • Porko the magnificent
  • There`s no business like sho business (Irving Berlin cover)
  • I can`t give you anything but love, baby (Jimmy McHugh cover)
  • Sharleena
  • Penis dimension
  • Wonderful vino
  • Concentration moon
  • Mom & Dad
  • The air
  • The dog breath variations
  • Mother people
  • You didn`t try to call me?
  • King Kong
  • Who are the brain police?

Nur ein knappes Jahr später, am 23.11.1971, finden sich die Mothers erneut in Düsseldorf ein,wiederum steht die Rheinhalle im Mittelpunkt. Dieses mal eröffnet man den Abend mit der psychedelisch schrägen „Zanti serenade“, um dann einen recht brutalen Übergang zu den Beatles zu finden, dessen “I want to hold your hand“ sie anschließend coverten. 19 Titel riss man für die Fans hier ab, mit dem Turtles Cover „Happy together“ endete der letzte Auftritt in der Rheinhalle, die nach ihrem Umbau von 1975 – 1977 dann als Tonhalle bezeichnet wurde. Zappa spielte die nächsten 5 Auftritte in den folgenden Jahren ausschließlich in der in Düsseldorf-Benrath angesiedelten Philipshalle. Jene wurde 1971 fertig gestellt und hat ein Fassungsvermögen von rund 7.500 Zuschauern. Namensgeber war, wie sich leicht ableiten lässt, der holländische Konzern Philips, und zwar bis zum Jahre 2011, also 40 Jahre lang. Es sollten aber über 5 Jahre vergehen bevor der u.s. amerikanische Musiker wieder in die Landeshauptstadt zurückkehrte. Zwischenzeitlich trat er aber immer mal wieder in Deutschland auf, und auch am Rhein war er wieder 1976, als er in Köln die hiesige legendäre Sporthalle bespielte. 

 

Am 07.01.1977 war es dann aber wieder im benachbarten Düsseldorf soweit. 

Frank Zappa trat zum ersten mal in der Philipshalle auf.

 

Über jene 5 Auftritte bis 1984 ist zumindest noch ein Konzertbericht erhalten geblieben, dessen Kommentierung hier außer Frage steht und zu rein informellen Zwecken dienen soll. Um welches Düsseldorfer Konzert es sich dabei genau handelt ist leider nicht bekannt. Erschienen ist er in der Zeitschrift Marabo, ein Ende der 1970`er Jahre erschienenes Stadtmagazin für das Ruhrgebiet.

photos by: Peter Krauskopf

 

Die weiteren Termine waren:

01.02.1978 Philipshalle

09.06.1980 Philipshalle

22.05.1982 Philipshalle

08/1984 Philipshalle

 

Zum Schluss schweifen wir aber noch mal in die Nähe der Tonhalle, welche unmittelbar an die am Rhein liegende Düsseldorfer Altstadt grenzt. Hier gab es zu Zappas Zeiten ein bekanntes Künstlerlokal, in dem der Musiker bei seinen Auftritten regelmäßig verkehrt haben soll, das „Creamcheese“.

 

 

 

Creamcheese“ ist der gleichnamige Titel eines Frank Zappa Songs eigentlich („Son of Suzie Creamcheese“), von dessen 1967 erschienenem Album „Absolutely Free“. Und genau hier, finden wir dann doch noch den lokalen Bezug des Künstlers, zur Stadt, den wir zu Beginn in der Frank-Zappa-Straße vergeblich suchten. Bekannt, vor allem durch seine originelle Inneneinrichtung (man hatte eine rund 20 Meter(!) lange Theke und eine Vielzahl von Spiegeln und Fernseher), verkehrte auch Frank Zappa hier regelmäßig bei seinen besuchen in der Landeshauptstadt. Das lag nicht zuletzt auch an der Musikausrichtung des Lokals. Pink Floyd, die frühen Genesis, Birth Control, alles was Rang und Name in der progressiven Szene hatte, wurde hier gespielt. Und natürlich die Musik des Meisters selbst. Man hat damals den Zappa Song als Inspiration zur Benennung der Lokalität herangezogen. Heuer befindet sich ein Wohn -und Bürohaus in dem Gebäude.

 

Aber wer war nun eigentlich dieses Suzie Creamcheese? Suzie ist eigentlich nur eine fiktive Figur, die hin -und wieder auf diversen Alben Zappas auftauchte. Real verkörpert wurde sie dabei immer von anderen Frauen, von denen in Zusammenhang mit dem Namen Suzie Creamcheese wohl Pamela Zarubica am meisten im Gedächtnis geblieben sein dürfte. Auf „Absolutely Free“ ist „Son of Suzie Creamcheese“ ein Liebeslied über besagte Damen, und mit 1:34 Minuten (sieht man von Teil 2 der Suite der Titel 2 – 4 ab (01:01 Minute) ) der kürzeste Track des Longplayers. Das Haus, indem das Creamchesse einst untergebracht war existiert freilich noch, die Lokalität hingegen leider nicht.

Suzie Creamcheese hingegen geistert bis heute nicht nur auf Zappas Platten umher, sondern ist auch in diversen Filmzitaten und anderen Songs verschiedener Bands wieder zu finden.

 

So bleibt der Geist Zappas hoffentlich noch lange, und nicht nur in Düsseldorf, erhalten.

 

 

 

 

 

 

rock on