rock will never die
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Robert Seethaler - Der letzte Satz

Eine Buchvorstellung

 

Verlag: Blumenbar Verlag

Erscheinungsjahr der 1. Auflage: 2008

 

Beginnen wir mit dem Ende. Gustav Mahler verstarb am 18.05.1911 in Wien, nach dem er sein Arrangement in New York wegen Krankheit vorzeitig beenden musste und ihm eine bakterielle Herzentzündung diagnostiziert wurde. Der österreichische Schriftsteller Robert Seethaler behandelt in seinem Buch „Der letzte Satz“ mit der elegischen Überfahrt Mahlers von New York nach Europa, welche zugleich seine letzte Reise darstellt. In Paris wurde die Diagnose bestätigt und nur wenig später fällt der Komponist ins Koma. Der Autor beschäftigt sich in „Der letzte Satz“ zuvörderst mit der Gedankenwelt des Kompositeurs welche sich vornehmlich in Rückblicken äußert, bezogen auf seine Frau Alma, deren Affäre mit dem Architekten Walter Gropius, seiner verstorbenen Tochter Maria Anna und seiner Unzufriedenheit im Allgemeinen. Auch über seinen Besuch bei Sigmund Freud denkt Mahler kurz nach, wobei der Inhalt der Gespräche mit dem Psychoanalytiker nicht weiter thematisiert werden, es eher um Mahlers An und Abreise-Modalitäten geht. Aber auch Gedanken an seine Sommer am See, wo er jeweils ein Komponier Häuschen hatte, schweifen durch seine Erinnerungen.

 

Aufgrund der Thematiken wirkt die Abhandlung auf den Leser äußerst düster, gibt aber tiefe Einblicke in Mahlers emotionale Ansichten über sein Leben und über den Tod. Eine fiktive Romanfigur, ein Schiffsjunge, ist für des Tonschöpfers Wohlbefinden auf der Überfahrt „verantwortlich“, da dieser langen Zeit draußen auf dem Deck sitzt, von Kälte durchdrungen und sehr fragil auf den Beinen. Der Junge versorgt ihn mit Tee und führt kleinere Dialoge mit dem Mann, den er selbst gar nicht kannte. Erst als er später in einer Zeitung vom Ableben des Künstlers las, erfuhr er, mit wem er es auf der Atlantik Überquerung zu tun hatte.

 

Die nur 126 Seiten der kleinen, gebundenen Ausgabe sind schnell gelesen, geben aber letztlich über das musikalische Vermächtnis Gustav Mahlers so gut wie nichts preis. Vielmehr beleuchten sie die emotionale Welt eines Mannes der von Sehnlichkeit, Leiden und Depressivität geplagt ist und den Tod bereits vor Augen hat. Allerdings handelt es sich um belegbare Fakten aus dem Leben Mahlers, ergänzt durch imaginäre Gedanken, die Seethaler hier mit den Sachverhalten verwebt.

 

 

Fazit: Für „Neueinsteiger“ in Sachen Gustav Mahler ist das Buch denkbar ungünstig, zieht man sich relevante Daten über seine Vita und vor allem seinem musikalischen Schaffen doch besser erst mal von Wikipedia oder anderen Schriftsätzen. Leser jedoch, die an den letzten Tagen/Wochen des Sinfonikers interessiert sind und die sich nicht von der Melancholie Robert Seethalers abschrecken lassen, finden hier genau das, was sie suchen.