rock will never die
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Harlem Lake

The Mirrored Mask

 

Titel: The Mirrored Mask

Vö: 20.09.2024

Produced by: Dave Warmerdam

 

Harlem Lake ist eine niederländische Rock ´n´ Soul Formation um Bandgründer Dave Warmerdam und Vokalistin und Frontfrau Janne Timmer, welche die Musikwelt in den vergangenen Jahren ordentlich aufgewühlt hat. Zu Recht gewannen sie 2022 die European Blues Challenge und begeistern in ihren mitreißenden Live-Shows regelmäßig die Konzertbesucher. Im September 2024 erscheint nun “The Mirrored Mask“, der langersehnte Nachfolger ihres Debütalbums. 

 

Wer nicht bis September warten will, kann das Album bereits exklusiv auf der kommenden Release-Tour von Harlem Lake erwerben. Es wird dort als CD erhältlich sein. Später, beim offiziellem Release im September dann auch auf Vinyl. Am Ende der Rezension findet ihr die anstehenden Tourdaten.

 

Und es beginnt rasant. „Carry on“, der Opener des neuen Longplayers und die erste Vorabveröffentlichung, ist ein frecher Bluesrocker mit rotzigem Saiten-Sound und der inhaltlichen „Aufforderung“, sich doch mal auf eine Affäre einzulassen. Jannes Stimme überzeugt hier vom ersten Ton, ist mitreißend, aufmüpfig, sexy. Der entschlossene Klangteppich wird von Bläsersätzen untermalt, welche die Band seit einiger Zeit zum Einsatz bringt. Dazu zählen ein Saxophon, Trompete und eine Posaune. Ein perfekter Einstieg.

Dass der Enthusiasmus des Openers berechtigt ist, zeigt der weitere Workflow der Band. Ihre Songs sind weitestgehend im mittlerem Tempoterrain gruppiert, mal mit flutender Rhythmik, straighten Beschaffenheiten und starken Texten, die aber auch mal zum Nachdenken sensibilisieren.

 

In „Fooled again“ wird das Tempo etwas gedrosselt; der Song wird zur flotten Midtempo-Nummer mit treibendem Sound und erneuter Untermalung metallener Klangkörper und rasanten Lyrics.

Anschließend besinnt sich die Protagonisten ganz auf ihre emotionalste Stimmfärbung und beschert uns mit „To tell you I´m sorry“ eine tief bewegende (Beziehungs-) Ballade. Hier tritt auch Bandgründer Dave Warmerdam deutlich in den Vordergrund. Seine Varianz und die qualitativ hohen Charakterzüge an der Hammond-Orgel machen ihn nicht nur zum besten Tastenkünstler unseres sympathischen Nachbarlandes, sondern weit, weit über dessen Grenzen hinaus. Zeugnis davon ist das Erreichen des Halbfinales der International Blues Challenge in Memphis, 2017. Zusammen mit Jannes Stimmfärbung kannst Du Dich einer Gänsehaut in „To tell you I´m sorry“ eigentlich nicht erwehren und setzt die Abtastnadel automatisch nochmal in die Startrille des Songs.

 

photo by: Maaike Rohnaar

 

Unumgänglich ist eine etwas detailliertere Erwähnung eines weiteren Bandmitgliedes: Sonny Ray Van Den Berg. Sein Spiel auf der 6-Saitigen ist nicht weniger gleichbedeutend wie der Hammond-Sound von Dave Warmerdam. Ob hochemotionale, langgezogene Soli oder packende, strotzende Riffs - Sunny bildet, zusammen mit Drummer Benjamin Torbijn und Bassist Kjelt Ostendorf den einzigartigen Soundteppich von Harlem Lake. Mit seinen noch jungen Lenzen hat er definitiv eine großartige Karriere vor sich. Joe Bonamassa lässt grüßen.

 

Nachdem Dich „Beggars can´t choose“ nochmal so richtig abgeholt hat und Du Deine längst verlernten Tanzschritte heimlich im Wohnzimmer ausprobiert hast, findet man in „The thought of us“, einem weiteren emotionale balladesken Song auf „The Mirrored Mask“…Stille.

In dem Lied über das Ende einer Romanze überzeugt die Sängerin erneut mit überragenden Vocals, welche sich vollkommen mit dem Inhalt der Lyrics verbinden, die durch ihre stimmliche Performance fast bildhaft dargestellt werden.

 

Inhaltlich zwischenmenschlich geht es auch in einem der emotional stärksten Songs des Albums weiter: „Crying in the desert“. Als hätten die jungen Bandmitglieder schon längst ihren Alterszenit überschritten, findet sich der Protagonist des Songs mitten in einer Wüste wieder, vom Leben gezeichnet, ausweglos und mit der sinnbildlichen Waffe, vielleicht doch als letzten Ausweg, in der Tasche. Abgerundet wird der Song von einem tief ergreifenden Outro von Gitarrist Sonny Ray.

 

Dieser eröffnet dann auch gleich wieder das erneut aufwühlende Prélude zu „The mirrored mask“, dem titelgebenden Track des Longplayers, mit zielführendem Charakteristikum. Die packenden Vocals der Gesangskünstlerin, gepaart mit einem rotzigen, rockigen Klangteppich, machen den Track zu einem der stärksten auf dem gesamten Album.

 

"Temptation" rockt dann nonchalant entfesselnd und bleibt sofort im Ohr bzw. dringt peitschend aus den Lautsprecherboxen. Es ist ein Song über die Versuchung, innerhalb einer Beziehung über Untreue nachzudenken.

Ausklingen lassen Harlem Lake das Album mit einem Kracher im Nutbush City Gewand. "Jack in the box" fordert erneut regelrecht zum Tanzen auf und überzeugt auf ganzer Linie!

 

photo by: Maaike Rohnaar

 

Fazit:

 

The Mirrored Mask“ ist ein Album mit vielen Kontrasten, Dynamik, Entschlossenheit und Vehemenz. Es transportiert den Americana-Sound in den Okzident, wie es keine zweite europäische Band bisher schaffte. Das niederländische Quintett klingt wie ein handverlesenes Ensemble mit einer akustischen Tiefenwirkung, die es in sich hat. Dieser Umstand, aber vor allem Jannes brillante Gesangsleistung, machen „The Mirrored Mask“ zu einem ganz besonderen Werk. Es gibt keinen Track auf der Langrille, wo Jannes Klangfarbe nicht passen würde. Sie verleiht mit ihrer Stimmgabe jedem Song eine intuitive Bindung.

 

 

Credits:

All lyrics by J. Timmer.  
Carry On - music: D. Warmerdam, J. Timmer, S.R. van den Berg
Fooled Again - music: Harlem Lake
To Tell You I’m Sorry - music: D. Warmerdam, J. Timmer
Beggars Can’t Choose - music: Harlem Lake
The Thought Of You - music: Harlem Lake
Crying In A Desert - music: Harlem Lake
The Dessert - music: Harlem Lake
Prelude -  music: S.R. van den Berg, D. Warmerdam
The Mirrored Mask - music: S.R. van den Berg, J. Timmer
Temptation - music: Harlem Lake
Jack In The Box - music: D. Warmerdam, J. Timmer

Harlem Lake: S.R. van den Berg, K. Ostendorf, J. Timmer, B. Torbijn, D. Warmerdam.

Lead vocals: Janne Timmer
Keys: Dave Warmerdam
Guitars: Sonny Ray van den Berg, Dave Warmerdam (6)
Bass: Kjelt Ostendorf
Drums: Benjamin Torbijn
Percussion: Benjamin Torbijn, Yannick van ter Beek
Saxophone: Jazzton Hulsebosch (1, 2, 3, 8, 9, 10, 11)
Trumpet: Thomas Heikoop (1, 2, 3, 8, 9, 10, 11)
Trombone: Maarten Combrink (1, 2, 3, 8, 9, 10, 11)
Horn arrangements: Dave Warmerdam, Kjelt Ostendorf, Jazzton Hulsebosch
Backing vocals: Megan Zinschitz (1, 2, 3, 9, 11), Ashley de Jong (1, 2, 3, 9, 11), Dave Warmerdam (1, 2, 11), Kjelt Ostendorf (1, 2, 11)
Audio engineer: Anthony Maes
Produced & edited by Dave Warmerdam, Harlem Lake
Mixed by Guido Aalbers at GieSound Studio
Mastered by Andy VanDette

Recorded at Wedgeview Studios in Woerdense Verlaat, Backyard Studios in Noordwijkerhout & Abbey Road Studios in Amsterdam.

Artwork & illustration by Douwe Dijkstra
Graphic Design by Celine van Hoek