rock will never die
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Im Gespräch mit...Muddy What?

photot by: Dirk van der Wilt 

Im Zuge ihrer aktuellen Tour traf ich Ina und Fabian von Muddy What? vor ihrem

Konzert am 25.04.204 in Leverkusen im ansässigen Altstadt Hotel und sprach mit ihnen über ihre Karriere, ihrer aktuellen Platte und anderen Dingen. 

 

rockfrank: Ich fange mal etwas ungewöhnlich an: Ende 2005, wo es die Band in der Form noch gar nicht gab, hatte euer Gitarrenlehrer die Idee, eine Weihnachts-Blues CD mit euch aufzunehmen. Ist daraus je etwas geworden, gibt einen physischen Tonträger?

 

Muddy What? (Ina): Ja, die CD gibt es. Wir halten die nur unter Verschluss (lacht). Also es gibt diese CD, sie ist halt nur nicht offiziell „angemeldet“.

 

rockfrank: Wahrscheinlich längst vergriffen, limitiert und überteuert noch bei Ebay noch zu erwerben (allgemeines Gelächter).

 

Muddy What? (Fabian): Also sie wurde aufgenommen und es gibt auch ein paar davon, 200 Stück oder so, die produziert wurden.

 

rockfrank: Mittlerweile ist es ja so, dass gefühlt jede Band, jeder Künstler im Dezember eine neue Weihnachts-CD raus bringt, mit der X-ten Version von „White christmas“ oder „Silent night“. Aber dann habt ihr das ja schon vor fast 20 Jahren gemacht.

 

Muddy What? (Fabian): Das haben wir schon erledigt (beide lachen).

 

rockfrank: Gut, kommen wir zu den wichtigen Sachen: Ihr habt 2021 die „German Blues Challange“ gewonnen, im Frühjahr 2022 bei der internationalen Ausgabe in Memphis das Halbfinale erreicht. Durch eure kontinuierliche, energiegeladene Live-Präsenz habt ihr euch mittlerweile einen großen Namen gemacht. Wie wichtig ist die Bühne für euch? Die allabendlichen Auftritte, der Kontakt zu den Fans, der Funke der überspringt, ständig neue Locations kennenlernen. Aber vor allen Dingen die Möglichkeit als Musiker, und das ist, wie ich finde, ein Geschenk, eine Botschaft, ein Gefühl dem Zuhörer vermitteln zu können. Was bedeutet das für euch?

 

Muddy What? (Ina): Sehr viel. Wir würden es nicht so machen, wenn wir es nicht sehr gerne täten. Es ist schon eine große Leidenschaft von uns und eine große Freude. Viele Leuten sagen uns immer, dass muss ja wahnsinnig viel Energie kosten, soviel zu spielen. Aber dann sage ich: Es gibt mir mehr Energie als es mir nimmt. Ich gehe immer mit einem Plus raus. Für mich ist diese Bühnenerfahrung sehr beflügelnd, elektrisierend.

 

rockfrank: Auch der Fan Kontakt, den ihr immer habt.

 

Muddy What? (Ina): Ja, das ist sehr bereichernd. Dieser Kontakt mit den Menschen, zu merken, was passiert mit ihnen. Ich finde es auch schön, dass sich viele Menschen nach dem Konzert sehr öffnen und darüber reden, was die Musik mit ihnen gemacht hat, auch emotional reagieren. Das ist schon sehr wertvoll, wenn sich jemand einem so öffnet. Wenn man dann merkt, man hat was ausgelöst, in dem man gespielt hat. Also das man eine Reaktion sieht, aber auch was man den Leuten ebenso mitgibt.

 

rockfrank: Eine eure Stärken ist es, traditionelle Blues-Songs musikalisch auf heutigen Standard zu heben und ihnen durch die Synthese mit eurer eigenen Schöpfung neues Feuer zu verleihen, sie in einem neuen Gewand zu präsentieren, ohne ihnen jedoch ihre Würde oder Authentizität zu nehmen. Ist das eine Art Erneuerung des Blues? „New Blues“, liest man im Zusammenhang mit eurer Musik immer wieder.

 

Muddy What? (Fabian): Irgendwie muss man es ja dann doch immer nennen. Von uns aus müssten wir das gar nicht „labeln“ oder benennen. Es muss halt sein, damit sich die Leute etwas darunter vorstellen können. Allein um zu sagen, dass man keinen Old-Blues macht. Das man einfach sagt es ist einfach ein bisschen was anderes (New Blues), damit die Leute eben eine Ahnung haben oder eine Idee, was sie erwarten können. Und so wie Du gesagt hast, ohne den Songs ihre Authentizität zu nehmen. Nur dadurch, dass wir die Songs so spielen wie wir sie fühlen und wie wir sie spielen können. Was ja zwangsläufig anders sein muss als es die alten Blueser gespielt haben, die ja ganz andere Leben hatten. Wenn wir es „authentisch nachspielen“ würden, dann wäre es eben nicht authentisch.

 

rockfrank: Aber ihr verpackt sie schon so, dass man erst mal warten muss bis man den Song erkennt, finde ich. Ihr macht das auch schon mal mit klassischen Rocksongs. Einen Stones-Songs habt ihr auch schon mal gevovert.

 

Muddy What? (Ina): Stones haben wir ab und zu im Programm, ja. Hören wir gerne.

(Fabian): Das ist auch so ein bisschen der Einstieg für uns in den Blues gewesen damals, also die Plattensammlung von den Eltern, da hat man halt auch gerne die Rolling Stones gehört.

 

rockfrank: Da hast Du jetzt schon vorgegriffen, denn das wäre die nächste Frage, nach der elterliche Prägung, also deren Plattensammlung. Die hat euch sicherlich auch beeinflusst bei der Entscheidung den Blues zu spielen. Was lief damals im Wohnzimmer bei den Spanges?

 

Muddy What? (Ina u. Fabian): Stones z.B., aber auch Muddy Waters, John Lee Hooker, so in diese Richtung. Oder dann eben Jimi Hendrix, Led Zeppelin. (Ina): Pink Floyd lief aber auch z.B.

 

rockfrank: Gut, dass ich kein Musiker geworden bin. Wenn ich da an meinen Vater denke.... Bei uns lief immer Heino & Hannelore oder die Volkstümliche Hitparade im Wohnzimmer (allgemeines Gelächter).

 

rockfrank: Hinzu kommen eure eigenen Lieder, die sich zweifelsfrei zu den besten deutschen Blues/Bluesrock-Produktionen entwickelt haben, die mir bisher zu Gehör gekommen sind. Wie viel Seele, wie viel Herzblut steckt ihr in eure Songs? Wie wichtig ist die Authentizität?

 

Muddy What? (Ina): Alles. Es ist ja ein Werk, dass man erschafft. Es fühlt sich gut an. Man gibt etwas von sich, man bildet etwas ab. Natürlich ist jedes Album auch eine Momentaufnahme, was ich sehr schön finde. Aber wenn man was macht, das macht man `gescheid (wie man auf fränkisch sagt). (Erneutes Gelächter)

 

rockfrank: Fränkisch? Ihr kommt aus München, aber nicht gebürtig, glaube ich.

 

Muddy What? (Ina): Wir leben in München, aber wir kommen ursprünglich aus der Nähe von Nürnberg, aus Schwabach.

 

 

rockfrank: Ina, wahrscheinlich wurdest Du schon öfters damit „behelligt“, trotzdem möchte ich kurz darauf eingehen: Eine weibliche Ladegitarristin. Deine kreative Energie auf der Bühne, die Vielseitigkeit und Deine Virtuosität, machen Dich zweifelsfrei zu einer der besten femininen Gitarristinnen unseres Landes, bzw. weit über die Grenzen hinaus. Ich nehme mal an, als Kind unter dem Weihnachtsbaum, um nochmal beim Eingangsthema zu landen, hast Du die klassische Blockflöte geben „müssen“ (wieder Gelächter). Wann und warum ist für Dich die Entscheidung gefallen, zur 6-saitgen zu greifen?

 

Muddy What? (Ina): Sehr früh eigentlich. Ich war glaube ich 6 Jahre alt als ich gesagt habe, ich will Gitarre lernen. Wir haben beide, ich war 6, Fabi war 7 oder so, wir sind ja nicht weit auseinander, die Idee gehabt, wir wollen jetzt Gitarre spielen. Und das wurde genehmigt (von den Eltern). Ich habe erst eine kleine, klassische Gitarre bekommen, aber ziemlich schnell darauf eine E-Gitarre. Das war natürlich sehr ungewöhnlich. Aber für mich damals nicht „komisch“. Ich war zu klein als das ich von irgendwelchen Klischees gewusst hätte, also Frauen mit E-Gitarren / das machen doch eigentlich nur Männer, oder so. Ich wusste davon nichts. Das war das gute daran, das ich es einfach gemacht habe.

 

rockfrank: Das wäre jetzt auch meine Frage an Dich gewesen, Fabian. Wie kamst Du zur Gitarre? Aber dann ist das ja quasi parallel passiert, rein vom Interesse her auch.

 

Muddy What? (Fabian): Ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass es irgendwann den Moment gab wo wir gesagt haben, wir wollen jetzt Gitarre spielen. Das hat sich irgendwie so eingeschlichen, die Idee, Musik machen zu wollen.

 

Muddy What? (Ina): Wir hatten schon das große Glück, dass die Eltern da auch sehr offen für waren. Da war auch nicht (dieser Druck), wenn wir dir ein Instrument kaufen, dann musst du auch einmal die Woche zum Unterricht. Dann musst du dich hinsetzen und üben. Das war alles nicht. Dadurch dass das alles aus unserer eigenen Motivation kam, hat sich das relativ easy entwickelt. Und das war ein großes Glück. Sobald es zu einer Aufgabe wird, die mit Pflichten verbunden ist, wird es gleich schwierig.

 

rockfrank: Ina, Du spielst wie Hendrix links händisch und legst eine ähnlich brachiale, aber zeitgleich sehr gefühlvolle Kraft an den Tag. War Jimi Hendrix einer Deiner Vorbilder? Oder bist Du eher Ina Young? (Angus Young). (alle lachen herzhaft).

 

Muddy What? (Ina): Ich hatte nie so richtige Vorbilder, habe das auch heute nicht im klassischen Sinn. Ich hab natürlich Jimi Hendrix bewundert und toll gefunden. Ich hatte aber nie die Idee so zu spielen wie er. Ich habe viel gehört von ihm, aber ich hatte nie dieses empfinden gehabt, ach könnte ich spielen wie er, oder wie XY.

 

rockfrank: Also das linkshändische ist auch Zufall?

 

Muddy What? (Ina): Genau. Ich bin halt Linkshänderin. Am Anfang war es so, als ich meine erste Gitarre bekommen habe, habe ich gespielt und gespielt wie eine Wahnsinnige, aber irgendwie ging es nicht. Bis dann irgendwann meine Mutter auf die Idee kam und gesagt hat: Du bist doch Linkshänder, dreh die Gitarre mal um. Und dann habe ich gespielt wie heute (lacht).

 

rockfrank: Ina, In euren akustischen Sets greifst Du auch zur Mandoline, die ja nun eine ganz andere akustische Qualität liefert, eine andere Klangfarbe hat als die E-Gitarre. Wo liegt hier der Reiz für Dich in jenem Instrument? Und wie spielt man überhaupt Blues auf der Mandoline?

 

Muddy What? (Ina): Der Reiz ist auf jeden Fall die Klangfarbe. Die Mandoline hat ja einen sehr brillanten Klang und andere Frequenzen. Dieses etwas „Schwebende“, das spricht viele Menschen an. Mich auch sehr. Als ich noch klein war meinte mein Vater das die Gitarre ja relativ groß ist. Er sagte, Mandoline wäre vielleicht auch was für mich, weil es ein kleineres Instrument ist. Er hat früher gerne Bluegrass gehört. Dann habe ich damit angefangen und immer Gitarre und Mandoline parallel gespielt. Wir haben viel Blues gespielt. Und dann kam irgendwann der Gedanke, ich versuche jetzt einfach auch darauf Blues zu spielen. Ich habe dann ein bisschen übersetzt was ich auf der Gitarre gespielt habe, also diese Soli und geschaut, was passt, und was nicht. Ich hatte da auch nie irgendwelche Vorbilder, wie Yank Rachell. Nicht weil ich ihn nicht toll finde oder bewundernswert, aber es ist halt ein ganz, ganz anderer Stil wenn man sich anhört was er macht und was ich spiele.

(Fabian): Es gab so in den 1920`er und 30`er Jahren mehr Mandoline im Blues, teils in akustischen Blues, aber das hat nichts damit zu tun was Ina so spielt auf der Mandoline.

 

rockfrank: Und Banjo würde auch rein passen, oder ist das eher Country?

 

Muddy What? (Ina): Vom Banjo mag ich jetzt persönlich den Klang nicht so. Das ist mir ein bisschen zu agro (lacht). Aber die Mandoline hat so die dieses Tremolo und das filigrane, das finde ich schon sehr sehr schön. Ich hatte ja auch klassischen Mandolinen-Unterricht und hab die Skills auf jeden Fall mitgenommen. Ich mochte nicht, was ich da spielen sollte, aber ich habe da schon einiges an Technik mitgenommen.

 

rockfrank: Ich werde mal kurz poetisch: Aus sandiger Erde zieh ich büschelweise Johanniskraut aus toten Gleisen, hinter längst vergessenen Waggons machen Streunerkatzen heiße Liebe, im Morgenrauen schrieb ich dir, zwischen meinen Fingern noch die Träume von letzter Nacht wie feuchter Sand, wie Erinnerung der Wirklichkeit.

 

Ina, Du bist nicht nur Musikerin, sondern auch Autorin und Illustratorin. Du zeichnest Dich z.B. auch für das Artwork von „Spider Legs“ verantwortlich. Lässt Du Deine Lyrics, um nochmal auf die Autorengeschichte zu kommen, auch in eure Texte einfließen, oder wer ist für das Songwriting innerhalb der Band verantwortlich?

 

Muddy What? (Ina): Wir beide schreiben Texte. Und es ist auch so dass einige meiner Kurgeschichten oder auch Gedichte zu Songs verarbeitet werden. Wie z.B. „Spider legs“, der Titeltrack vom letzten Album. Der stammt aus einer Kurzgeschichte aus meinem Buch „Sommer, irgendwann“ enthalten ist. Die Geschichte heißt „Mutter fürchtet die Spinnen“ und der Song heißt „Spider legs“. Das heißt, es ist schon sehr verwoben alles.

 

photot by: Helmut Soltau

 

rockfrank: Also jeder schreibt von euch?

 

Muddy What? (Ina): Ja. Es gibt auch Songs die Fabi alleine geschrieben, und es gibt Songs die haben wir zusammen „zusammen geschraubt“.

 

rockfrank: Und wenn ihr schreibt, braucht ihr dann eine gewisse Atmosphäre, einen bestimmten Raum, oder kommen die Songs „einfach so“?

 

Muddy What? (Ina): Das ist unterschiedlich.

 

Muddy What? (Fabian): Bei mir ist es eher so, ich habe eine Idee und dann entwickelt sich was daraus. Aber es ist jetzt nicht so dass ich mich hinsetze und denke, ich schreib jetzt irgendwas. Bei mir ist es eher so (das ich denke): Ah, das könnte jetzt irgendwas werden. Manchmal wird es dann was, und manchmal nicht.

 

rockfrank: Nicht jeder wacht morgens auf und hat das Riff von "Satisfaction" im Kopf, wie Keith Richards immer behauptet (allgemeines Gelächter).

 

(Ina): Ich kann mich jetzt schon hinsetzen und sagen, ich schreibe jetzt einen Text. Sei es jetzt eine Kurzgeschichte oder ein Gedicht. Klar, man braucht immer eine Ausgangsidee, aber davon habe ich tausende. Ich hab schon immer was in petto. Es ist dann eher die Sache, ob man die Ruhe und die Zeit findet. Man ist halt viel unterwegs. Aber wenn ichs will, dann mache ich es.

 

rockfrank: Euer letztes Album datiert vom 01.12.2022, arbeitet ihr mittlerweile an einem neuen Longplayer? Habt ihr schon Material?

 

Muddy What? (Fabian): Ja, da gibt es schon einige neue Songs, die auch auf das neue Album kommen. Es ist schon in Arbeit. Es kann schnell sehen, es kann noch ein bisschen dauern, aber es ist absehbar.

 

rockrank: Auf „Spider Legs“ habt ihr erstmalig nur Eigenkompositionen veröffentlicht. Wird sich das auf dem neuen Album fortsetzen oder greift ihr auch wieder auf Coverversionen zurück, die ihr so mitreißend begeisternd interpretieren könnt?

 

Muddy What? (Ina): Das wollen wir schon wieder machen (Coverversionen).

Es sollen jetzt nicht nur noch eigene Songs sein. Denn gerade diese Coverversionen, wie Du es eben auch angesprochen hast, dass die Leute mal etwas länger brauchen – das ist vielleicht der Song oder jener – das ist ein Ding von von uns. Das gehört zum Muddy What? Charakter dazu.

 

rockfrank: Mit „Inas`s Boogie“ oder auch „Bassmann“ habt Ihr auch reine Instrumentalstück auf „Spider Legs“ veröffentlicht. Wo liegt hier der Reiz, sich rein akustisch auszulassen.

 

Muddy What? (Ina): Es passiert einfach. Es ist auch mal schön, wie Du sagst, sich auszulassen. Wenn du ein Instrumentalstück hast, hat der Song gleich eine andere Struktur. Dadurch dass dieses Element "Gesang" nicht da ist, drückt der Song sich auch anders aus. Eben nur über das musikalisch, melodiöse. Und wenn man sich so total in die Musik reinlegen kann, wie z.B. bei „Bassmann“, ja, das ist schön.

 

rockfrank: Ihr veröffentlicht eure Alben auch regelmäßig auf Vinyl. Eine Wertschätzung gegenüber dem Blues, dem wärmeren Klang des Mediums, oder passt ihr euch dem „Retro-Trend“ an, Vinyl ist ja seit Jahren wieder sehr gefragt.

 

Muddy What? (Fabian): Wir würden es nicht machen, wenn es nicht auch nachgefragt würde. Es ist ja auch ein finanzielles Commitment, was man da einfügt. Aber es lohnt sich, denn die Leute wollen es gerne haben und kaufen es. Und unsere ersten Musikerfahrungen bzw. dass Musikhören war ja nun auch auf Schallplatte. Insofern hat es auch eine emotionale Bedeutung, die eigene Musik auf Schallplatte zu haben.

 

rockfrank: Steht bei euch zu Hause noch ein echter Plattenspieler oder läuft das meiste auf digitaler Ebene ab?

 

Muddy What? (Ina/Fabian): Wir haben schon einen eigenen Plattenspieler, ja.

 

rockfrank: Durch den zunehmenden Streaming-Markt und den damit verbundenen, dramatischen Einbrüchen von CD-Verkäufen besteht bereits seit Jahren eine Wandlung in der Musikbranche. Ihr habt mit Howlinwho“ euer eigenes Label gegründet. Mit wieviel Sorge blickt ihr auf solche Umsatzeinbrüche, denn schließlich seid ihr als Künstler auf den Verkauf von CDs angewiesen.

 

Muddy What? (Ina): Also wir haben keine Sorgen. Wir haben großes Glück mit unserem Publikum. Wir können nicht klagen, dass keine CDs gekauft werden. Nach den Konzerten spürt man wirklich, dass die Leute sehr gerne was mit nach Hause nehmen.

(Fabian): Wir haben unser erstes Album 2018 raus gebracht. Da gab es ja auch schon Streaming. Insofern haben wir jetzt nicht richtig den Vergleich zu vorher und nachher. Das mag bei anderen Künstlern, die schon länger im Geschäft sind, anders sein. Die haben ja auch ganz andere Ausgangspositionen. Bei uns ist das Publikum ja weiter gewachsen und auch unsere Radius. Insofern, was immer auch da vorhanden sein soll an Rückgang, und sicherlich auch ist, konnten wir dann durch unsere Entwicklung mehr als ausgleichen. Insofern haben wir da keinen Rückgang, sondern eher ein Zuwachs an Tonträgerverkäufen. Aber das ist halt unsere jetzigen Situation und unserer Ausgangslage (positiv) geschuldet. Dadurch haben wir nicht die Erwartung oder die Erfahrung, die andere Künstler haben, bevor es Streaming und das alles gab. Wir machen das alles selbst und haben dadurch auch die Kontrolle was Kosten und was Einnahmen sind.

 

rockfrank: Ist es euch je in den Sinn gekommen deutsch zu singen, oder Dialekt? Ich verweise auf Wolfgang Ambros, der 1978 auf einer Schallplatte Dylan Songs eingedeutscht hat und sie ins Wienerische übersetzt hat. Was auch Wolfgang Niedecken von BAP einst gemacht hat und Dylan Songs ins Kölsche übersetzt.

 

Muddy What? (Ina): Nein, eigentlich nicht.

 

rockfrank: Ist euer Leben als Künstler heute so, wie ihr es euch bei Bandgründung, 2006, vorgestellt habt?

 

Muddy What? (Ina): Wir hatten keine große Vorstellung. Deswegen hat es sich super entwickelt. Wir sind nie mit der Motivation daran gegangen, dass wir eine Band werden wollen die auf internationalen Bühnen spielt. Die Idee hatten wir gar nicht.

(Fabian): Oder überhaupt zu sagen wir machen das jetzt professionell oder wollen damit Geld verdienen. Das war nie der Plan. Das hat sich so ergeben. Irgendwann haben wir dann gesagt, das geht ja (doch) irgendwie, und es macht auch Spaß. Und jetzt schauen wir einfach mal wo die Reise hingeht.

 

 

Ich bedanke mich für das interessante Gespräch und wünsche euch für eure musikalische und private Zukunft alles Gute!