rock will never die
   rock will never die

John Cale

19.02.2023

Frankfurt

"Mercy" Tour ´23

 

Als sich 1964 in New York 4 Musiker zusammen taten um ihre Leidenschaft, der Musik, nachzugehen, konnte noch niemand ahnen welch großartige Formation daraus entstehen sollte; Velvet Underground. Spätestens nach Einstieg der deutschen Sängern Nico, 1966, und ihrem ersten, von Andy Warhol produziertem Album, war der Durchbruch perfekt. Neben Lou Reed, der später noch eine bahnbrechende Solokarriere starten sollte, war es ebenso John Cale, der ihm gleiches nachtat und bis heute erfolgreich im Musikbusiness agiert. Der Rest ist Geschichte.

 

Am 19-02-2023 gastierte der britische Art Rock Musiker in der Frankfurter Batschkapp um sein dato aktuelles Album „Mercy“ zu präsentieren. Hier hat er mit „Moonstruck“ auch seine Wertschätzung seiner Underground Kollegin Nico zum Ausdruck gebracht, welche bereits 1988 bei einem tragischen Unfall verstarb. Seit seinem Ausstieg bei Velvet Underground 1968 ist Cale erfolgreich als Solokünstler unterwegs und begeistert seither seine treue Anhängerschaft. Ganze 7 Jahre sollten vergehen bis er nach einer langen, kreativen Pause wieder künstlerisch aktiv wurde und mit „Mercy“ sein mittlerweile 17. Soloabum auf den Markt warf. Dieses galt es an jenem Abend zu zelebrieren und ein erfolgreiches Comeback zu feiern.

 

Die Batschkapp, entgegen sonstiger Konzerte ausnahmsweise vollkommen bestuhlt, füllte sich rasch mit alten und neuen Fans, die erwartungsvoll dem Beginn der Konzertes entgegenfieberten. Ein durchgehender, monotoner Grundton diente knapp 10 Minuten vor Beginn als psychedelischer Leitfaden und pünktlich um 20.02 Uhr betrat die Band und großen Beifallsbekundungen die Bühne. Es folgte eine kurze, knappe Begrüßung und der Opener „Jumbo in tha modernworld“ aus dem Jahr 2006. Das eingangs erwähnte „Moonstruck“ erinnerte an seine Velvet Underground Komplizin Nico (Christa Päffgen) und wurde mit entsprechenden Bildern der Sängerin auf einer großen Leinwand untermalt.

 

 

Die teils in sich gekehrte, mystische Stimmung der Songs spiegelte die stilistisch anmutige, experimentelle Ader Cales wider und setzte sich wie ein Schleier über die Halle der Batschkapp. Der wortkarge Cale erinnerte in seiner Art ein wenig an Altmeister Bob Dylan, welchen man während seiner Performances ähnlich wenig Lächeln gesehen hat  und "stur" sein Programm runterspielend. Aber man nahm es ihm, genau wie heuer John Cale, aufgrund ihrer Authentizität, vollends ab. Im Mittelpunkt des 2023`er Auftritts in Frankfurt  stand das aktuelle Album. Fans, die ein "best of" erwarteten kamen hingegen nicht auf ihre Kosten, die meisten Titel des Abends stammten aus "Mercy".

 

 

Das Timbre des mittlerweile 81-jährigen Protagonisten klang erstaunlich gefestigt und verlieh der Atmosphäre das seinige. "Mercy", der düstere Titelsong seines aktuellen Werkes, lag schwer in der Luft und zog das Auditorium in seinen Bann. Auf dem hintergründigen, überdimensionalen Display erschienen zur jedem Stück teils entfremdende, tranceartige Collagen, die perfekt die wirklichkeitsfremde Stimmung untermalten. Der in schwarz gekleidete Cale stand vordergründig auf der Bühne, umschlossen von Keyboards an seinen Instrumenten und begab sich nur für eine Nummer an seine Gitarre.

Im finsteren "Wastland" , aus dem 2005 erschienenen Album "Black Acetate", welches mit elektronischer Schale triumphiert, kam die psychedelisch besessene Gesamtstimmung voll zur Geltung. Der britische Artrock Musiker lebte seine klangvolle Dadismus Ader nach Leib und Seele aus. Musikalisch oft bizarr, bestach der Vokalist in Frankfurt durch Präzension und klangreinen Motiven, die ihres gleichen suchten. Fantastisch! Auch seine 3-köpfige Begleitband passte perfekt in die musikalische Architektur. 

 

 

12 Titel erlebte die anwesende Zuhörerschaft an jenem Februar Abend bevor um 21.28 Uhr der erste Vorhang fiel. Minutenlanges Standing Ovations und innbrünstige Zurufe ihrer Anhänger veranlasten die Band und ihren Leader noch einmal auf die Bretter zurück zu kehren um sich einer gefeierten Zugabe hinzugeben.

 

 

Diese bestand aus dem Song "I´ m waiting for the man". Jener Titel entstammt dem Debütalbum von Velvet Underground aus dem Jahr 1967 und wurde von Mitbegründer Lou Reed bereits 2 Jahre zuvor geschrieben. Somit fand John Cale auch hier eine Würdigung an seine musikalischen Anfänge.

 

 

 

 

 

 

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