rock will never die
   rock will never die

 

A special Halloween night with Grandsheiks feat.

Napoleon Murphy Brock, playing the music of Frank Zappa 31.10.2019

 

 

The show must go on“. Das galt und gilt nicht nur für Queen Frontman Legende Freddy Mercury, sondern auch, und vor allem, für Frank Zappa. Der Sänger, Komponist, Musikproduzent, Avantgarde-Musiker, Filmemacher, Performer, Beatnik, Jazzer, Avantgardist, Fusions-Musiker, Nonkonformist und Kritiker des „american way of life“ (weitere Vorschläge nehme ich gerne im Kontaktformular entgegen), verstarb bereits am 04.12.1993 in Laurel Canyon, Kalifornien. Sein musikalisches Erbe; Schier unüberschaubar. Alleine 62 Alben brachte Zappa zu Lebzeiten heraus, dazu kommen rund 50 posthume Veröffentlichungen und waggonweise Bootlegs, dessen Überschaubarkeit jenseits jeder Schematik liegt. Sein umfangreicher Nachlass verwaltete bis kurz vor ihrem Tod, seine Frau Gail Zappa, auf die auch der Begriff „Barking Pumpkin“, also „bellender Kürbis“ zurückzuführen ist. Kein Wunder also das sein Erbe Aufrechterhalten und weitergetragen wird, seine Fanbase ungebrochen ist, Generation für Generation. Die jährliche Zappanale in Bad Doberan ist wohl größtes Zeugnis hierfür. In der Halloween-Nacht 2019 gab es zudem eine ganz besondere Würdigung für den amerikanischen Rockmusiker. Niemand geringeres als Napoleon Murphy Brock, seines Zeichen Mitglied von Zappas legendärer Begleitband, den „Mothers of invention“, trat gemeinsam mit der deutschen Zappa-Coverband Grandsheiks in Mainz auf, und zollten dem Meister so ihren Respekt. Der 1945 geborene, farbige Saxophonist und Sänger ist regelmäßiger Gast bei diversen Zappa Tribut-Veranstaltungen und begeistert mit seiner humorvollen Art immer wieder das Publikum. Am 31.10. war es dann die Rheinland-pfälzische Landehauptstadt, die Schauplatz jener Halloween-Nacht werden sollte. Und der Kürbis sollte nicht nur bellen, nein, er sollte brennen! Entfacht durch eine Jazzrock-Lunte der Grandsheiks und Murphy Brock, und abgebrannt durch ein Rock `n` roll Feuerwerk wie es eine Halloween-Nacht noch nicht erlebt hat!

 

Mainz; Die Rheinstadt mit ihren prägnanten Bonifazius Türmen und dem Dom in der historischen Altstadt, ist nicht selten Gastgeber großer Konzerte. Alleine im Sommer 2019 begrüßte man hier niemand geringeres als Bob Dylan, Loreena McKennit oder auch

Beth Hart.

 

 

Das M8, wo das Konzert stattfand ist Teil des Haus der Jugend, einem Jugend - und Kulturzentrum. Die umliegenden Straßennamen waren bereist vielversprechend, ebenso so die "ausgefallene" Halloweendeko im Inneren.

 

 

Die größte Überraschung erlebten wir aber bereits 2 Stunden vor Konzertbeginn, als mein Begleiter und ich niemand geringem als Napoleon Murphy Brocks unmittelbar nach dem Soundcheck in die Arme liefen und er uns fragte, ob wir ihm nicht ein paar Zitronen besorgen könnte, er bräuchte sie für seine Stimme. Er drückte uns einen 5 Euro-Schein in die Hand und bat uns die Früchte später in seine Garderobe zu bringen. 

 

 

Um 20 Uhr war dann Einlass in die kleine, teil-bestuhlte Aula, und pünktlich um 20.30 Uhr trat die Band, zunächst ohne Brocks, auf die Bühne. Grandsheiks, das sind Jörg Heuser (guitar/vocals), Daniel Guggenheim (saxophone/keyboard), Maximilian Hilbrand (unglaubliche lead vocals), Thomas Schmittinger (unglaubliche E-Gitarre/vocals), Andi Mertens (bass/vocals) und Christian Majdecki (drums). Sie verstehen sich virtuos und vielseitig darauf Zappas zahlreiche Stilanleihen professionell, aber auch mit dem nötigen Humor, umzusetzen. Egal ob (Free)-Jazz, Rock, Progressiv, R&B oder „spoken words“, sie collagieren, ganz im Sinne des musikalischen Satirikers, sämtliche Stile. Ihre musikalische Qualität ist enorm. Let`s move to Cleveland“ aus Zappas 1981`er Album „Shut up ´n play yer guitar“ eröffnete die Halloween 2019 in Mainz. Das knapp 6-minütige Instrumental begeisterte vom ersten Augenblick an das Auditorium.

 

 

Gleich drei mal wurde anschließend die Rockoper „Joe`s Garage“ abgefeiert, durch „Joe`s garage“, Catholic girls“ und „Crew slut“. Im Laufe jener Stücke stieg dann auch der erste Gast des Abends mit in die Band ein; Sebastian Sternal, ein aus Mainz stammender Pianist des Modern-Jazz gesellte sich an sein E-Piano und gab dem Sound eine weitere Farbe. Die komplexe musikalische Verdichtung mit der Band, verbunden mit der räumlichen Abbildung der Instrumente war schlichtweg ergreifend.

 

 

Der „Stargast“ des Abends gesellte sich dann unter großen Beifallsbekundungen in „Catholic girls“ ebenfalls zur Band, womit das Ensemble nun komplett au der Bühne der Aula stand. Mit Humor und Charme zog Napoleon Murphy Brocks sofort die Aufmerksamkeit in seinen Bann und fügte sich Perfekt in das Bandgefüge ein. 46 years ago.....“ so begrüßte der Saxophonist, Sänger und Flötist seine Zuhörerschaft, und spielte damit auf die Anfänge seiner Mitgliedschaft bei den „Mothers of invention“ an, zu denen er in den 1970`er Jahren stieß, und mit denen er zusammen mit Leader Frank Zappa eine turbulente Zeit erlebte. Nach kurzem „storytelling“ stieg er in das Geschehen ein und huldigte mit seinen humorvollen Darbietungen seinem früheren Zahlmeister. Die musikalische Qualität der nun insgesamt 8 Mitstreiter auf der kleinen Bühne beruhte ganz in Zappa`s Sinne auf ausgefeiltes, handwerkliches Können, und einer Mischung aus Nonsens und Bravour. Die geschätzten, rund 150 Anhänger der kleinen, aber feinen Halloweenparty waren restlos begeistert! Die Luft in dem relativ kleinem Raum war zum schneiden dick, die Temperaturen „hochsommerlich“, trotzdem kochte die Stimmung über.

 

Selbst ein verloren wirkender „Alex“ aus „Clockwork Orange“, der einigst kostümierte Besucher übrigens in jener Nacht, harrte glücklich der Geschehnisse auf dem Podium.

 

Ohne Pause spielte man sich durch das Repertoire Frank Zappas und zelebrierte unter anderem „Trouble every day“, Cheepnis“, „20 small cigars“, „Village of the sun“ oder         „Why does it hurt.... Sternal jagte die chromatische Tonleiter rauf -und runter, Schmittingers Gitarrenläufe zeugten von einer hohen Riffpräsenz, Christian Majdecki hielt mit seinen polyrhythmischen Strukturen und die ganze Mannschaft zusammen, und Murphys Showeinlagen waren beispiellos. Es folgten regelrechte Klangexplosionen. Die musikalische Ausgestaltung war exemplarisch, die handwerklichen Ausdrucksmittel der Band begeisternd. Immer wieder aufkommende stürmische Beifallsäußerungen bestärkten die Musiker in ihrem Spiel. Die Synergie zwischen Band und Publikum war enorm.

 

 

Neben Murphy selbst war es vor allem Maximilian Hilbrand, der mit seinen komödiantischen Showeinlagen und exzellenten vokalen Darbietungen immer wieder die Fans begeisterte. Hier bei „Wet T-shirt nite (on the bus)“, womit man erneut auf Franks Rockoper „Joe`s Garage“ zurückgriff.

 

 

We´re Coming´ To Get You“, lautete das Motto der Grandheiks in jener Nacht, und es ging vollends auf. Der Kürbis bellte schon im ersten Song, später brannten ihn das Ensemble mit ihren hervorragenden Zappa Interpretationen bestimmt durch Pop-Parodien und lupenreinem Avantgarderock komplett nieder. Und ja, sie kriegten uns ! Halloween 2019 war um 23.10 Uhr zwar noch lange nicht vorüber, aber musikalisch definitiv Geschichte, und zwar restlos!

 

Danke Grandsheiks, danke Sebastian Sternal, danke Napoleon Murphy Brocks.

 

 

 

 

 

rockfrank