Noch etwas Interessantes, oder gar neues über einen der größten Künstler des 20. Jahrhundert zu schreiben scheint mir schier unmöglich, anderseits aber auch nicht notwendig. Unzählige Biografien, Zeitungsartikel, Gerüchte, Schallplatten und Bücher belegen die nur 42 Jahre dauernde Vita von
Elvis Aron Presley, alias „Son & my boy“ (so nannte ihn sein Manager Colonel gerne). Nichtsdestotrotz begeben wir uns auf eine kleine Zeitreise zu den Orten, wo der King während seines rund 2 ½ jährigen Aufenthaltes in Germany verweilte, in Bad Nauheim und Friedberg/Hess.
758 Titel soll der „King of Rock `n` roll“ in seiner Laufbahn aufgenommen haben, darunter auch Coverversionen von Bob Dylan, den Beatles, Neil Diamond oder gar Roger Whittaker („The last farewell“). In der Zeit vom 01.10.1958 – 02.03.1960 verordnete man ihm jedoch eine „Zwangspause“, denn hier stand der Militärdienst im Mittelpunkt, für dessen Zeit er in den Ray Barracks in Friedberg (Hessen) stationiert war. Nur knapp 2 Monate zuvor verstarb erst seine geliebte Mutter Gladys, zu der er ein sehr inniges Verhältnis hatte, im Alter von nur 46 Jahren an Herzversagen, und Elvis war während seines Deutschland Aufenthaltes entsprechend trübsinnig. Um in der Heimat nicht in Vergessenheit zu geraten, warfen sein Manager und seine Plattenfirma gezielt zeitlich versetzte Singleveröffentlichungen auf den Markt, und hielten ihn so in den Köpfen der Amerikaner. Übrigens war es Elvis erster und einziger Deutschland Aufenthalt. Eine Tournee durch Europa kam nie zu Stande.
Bad Nauheim ist ein rund 32.000 Einwohner fassendes idyllisches Städtchen im Bundesland Hessen mit vielen alten Bauten und Häusern, welche ihr ein besonderes Flair verleihen. Das Hotel des Schreibers lag nur einen Steinwurf vom historischen Bahnhofsgebäude entfernt, jene Station, wo Elvis Presley am 01.10.1958 gegen 19:30 Uhr aus Bremerhaven kommend mit dem Zug eintraf.
Eine Elvis-Stele befindet sich unmittelbar vor dem Hotel Grunewald, welches den anno 23-jährigen jungen Musiker einst für rund 4 Monate beherbergte, bevor er im Februar `59 in ein Haus in der Goethestr., in Bad Nauheim, zog. Auf dem Weg zum Hotel jedoch passiert man das Zigarrenhaus Krieger, mitten auf der Hauptstraße (Parkstr. 10) von Nauheim. Das traditionsreiche kleine Ladenlokal spiegelt nach wie vor den Charme der Vergangenheit wider und lädt einen Augenblick zum Verweilen ein. Genau in diesem Geschäft besorgte sich der Junge Soldat Elvis Presley seine Lieblingszigarren der Marke Villiger-Kiel. Heute erinnert nur noch ein kleines s/w Bild im Inneren der Verkaufsstätte an den einst so berühmten Kunden.
Nach kurzem Fußweg ist die Steele schnell erreicht, vor welcher zahlreiche Blumen und Erinnerungen von seinen Anhängern niedergelegt wurden. Die aus schwarzem Granit gefertigte Stele wurde 1995 hier errichtet. Neben seinem Relief wurden seitlich noch eine Gitarre sowie eine Inschrift eingraviert.
Direkt dahinter befindet sich dann das erwähnte Hotel Villa Grunewald in welchen Elvis Presley vom 11.10.1958 bis zum 03.02.1959 lebte. Hier buchte er für sich und seine Entourage die gesamte erste Etage. Es lebten dort sein Vater Verno, seine beiden Leibwächter, sowie seine Großmama Minnie Mae. Zimmer Nr. 10, in dem Elvis selbst residierte, ist auch heuer noch weitestgehend im Original Zustand erhalten und kann sogar gebucht werden.
Das prunkvolle Gebäude wurde 1888 errichtet und ist nach einer Komplettrenovierung 2017 wieder in Betrieb. Von hier zog der angehende Soldat in ein Haus in der Goethestr. 14 in Bad Nauheim und mietete es für rund 13 Monate. Hier lernte der King of Rock n roll am 13.09.1959 während einer Feier im Haus auch erstmalig die dato erst 14-jährige Pricilla kennen, welche später seine Frau wurde und Mutter seiner Tochter.
Im hiesigen Kurpark, wo ein kleines Gewässer seinen Strom durch sein Flussbett treibt, wurde Elvis auf einer kleinen Brücke einst in Uniform abgelichtet, ein heutzutage gern genommenes Fotomotiv seiner Fans. Eine kleine Gedenktafel erinnert daran.
Eine weitere Sehenswürdigkeit der Stadt ist die historischen Burgpforte. Vor jener Kulisse entstand 1959 das Cover-Foto der Single „A big hunk of love“ (B-Seite „My wish came true“). Elvis liebte die engen Gassen der Stadt, kannte so etwas aus seiner Südstaatenheimat überhaupt nicht, und ging mit seinem Vater hier oft spazieren. Das weltberühmte Cover der Single ist ein weiteres begehrtes Fotomotiv für Elvis-Jünger und ist auch heute noch in seiner Form so erhalten, nur die vielen Autos auf dem Seitenstreifen stören den Anblick. Ein wahrlich authentischer Ort.
Abschließend schauen wir uns noch die Wirkungsstätte des G.I. Presley an, welche im wenigen Kilometer entfernten Friedberg liegt, die ehemalige amerikanische Kaserne, Ray Barraks. Sie wurde im Jahr 2007 von den Amerikanern verlassen und ist seither umstritten für die zukünftigen Nutzen. Vor der Kaserne in einem Kreisverkehr befindet sich ein großes Elvis-Denkmal.
rockfrank