rock will never die
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Willie Nelson - 90

 

Als Willie Hugh Nelson irgendwann in den Jahren zw. 1983 - 1988 in mein Leben trat, war ich im selbigen noch gar nicht wirklich angekommen. Schule, Pubertät, Fußball, ein familiärer Trauerfall. Hingegen die County-Musik an sich schon relativ früh in meine Vita trat: Die Hamburger Combo Truck Stop zeichnete sich dato hierfür hauptverantwortlich aus. Nach und nach kamen durch die Medien (Radio) und einem Freund die englischen, sprich amerikanischen Künstler dazu und man war vor allem fasziniert von sogenannten Trucker-Songs. Irgendwo war auch Willie Nelson dabei mit seinem Song „On the road again“. Und er hatte jede Menge Kollegen dabei: Johnny Cash, Waylon Jennings, Dolly Parton, Kathy Mattea, Tanya Tucker und noch viele andere, die sich alle bei mir per Schallplatte vorstellten. Okay, ich war dabei. Und fortan war Willie und die Country-Musik nicht mehr aus meinem Leben wegzudenken. 1994 dann dass Live-Ereignis. Willie Nelson trat im Rahmen seiner Tour „Willie Nelson & family“ in Düsseldorf auf! Die hiesige Tonhalle war damals Schauplatz des Geschehens. Bei YouTube findet man bis heute noch eine alte Aufnahme jener Tour aus Paris. Selbstredend ich schlechter Qualität, aber jemand hat es damals geistesgegenwärtig mit seiner Videokamera festgehalten. Und der Verfasser dieser Zeilen konnte dank diesem jemand seine Erinnerung auffrischen. Jody Payne, Nelson`s langjähriger Gitarrist und 2. Stimme auf jener Tour, verstarb bereits im Jahr 2013. Er wurde 77 Jahre alt. Außerdem war seine Schwester Bobbie Nelson mit von der Partie (die leider 2022 verstorben ist).

 

 

Am 29.04.1933 in Texas geboren, kam Willie Nelson nach vielem Anläufen erst spät auf die Erfolgsschiene, nämlich mit der Veröffentlichung seines Albums „Red Headed Stranger“, 1975. Von da an ging er einen konstanten, musikalischen Weg, der bis heute andauert. Nebenbei beschäftigte er sich auch mit der Schauspielerei, wirkte in zahlreichen Filmen und Serien mit und darf bisher 35 musikalische Auszeichnungen sein Eigen nennen. Ein Mann, der wirklich alles erreicht hat. Nelson ist bekennender Cannabis Fürsprecher und setzt sich für die Legalisierung leichter Drogen ein. Seine größte Tat politischer Natur, war die Kollaboration mit Neil Young und John Mellencamp, als sie gemeinsam im Jahr 1986 die alljährlich stattfindende Konzertreihe „Farm Aid“ initiierten. Ziel der Organisation ist es, sich für familiär geführte, landwirtschaftliche Betriebe einzusetzen und sie zu unterstützen. Bereits im Jahr zuvor, 1985, gründete er mit seinen Freunden und Kollegen Johnny Cash, Waylon Jennings und Kris Kristofferson die Gruppe Highwayman. Der gleichnamige Titelsong des Albums sollte sich nicht weniger als 20 Wochen in den US-Country-Charts halten und erhielt ein Jahr später sogar einen Grammy!

 

Nelson gibt in einem Interview mit americansongwriter.com zu, dass es immer mal wieder Phasen in seiner Karriere gab, in denen er mit Schreibblockaden zu kämpfen hatte. Aber da hätten ihm die weisen Worte seines Weggefährten und Country Singer/Songschreibers Roger Miller geholfen, sich nicht zu viele Gedanken deswegen zu machen. „Es gibt längere Zeiten, in denen ich nicht schreibe“, sagt Nelson. „Ich habe mir immer Sorgen deswegen gemacht. Roger Miller sagte mir einst: „Immer mal wieder trocknet der Brunnen aus. Du musst erst wieder eine Weile leben, um ihn wieder (mit Erlebtem) aufzufüllen“.

Einen Vokalismus wie ihn Willie Nelson auszeichnet, bewegt. Besonders seine Spätwerke zeichnen sich durch fragile Phrasierungen aus, die den Künstler so authentisch machen. Zuletzt erschien sein Tribute-Album „I don`t know a thing about love: The songs of Harlan Howard”. Hier verneigt er sich vor dem Songwriter Harlan Howard, der nicht nur im Bereich Country große Erfolge feiern konnte und Mitglied der Country Music Hall of Fame ist. Aber Tribute zu zollen ist nichts neues für Willie Nelson, so unterwarf er sich musikalisch schon Frank Sinatra, Ray Price und sogar George Gershwin

 

 

Der Grandseigneurs der Country-Musik bleibt auch im hohen Alter aktiv und geht in den U.S.A. regelmäßig auf Tournee. Doch mit wem Willie auch schon zusammengespielt hat, wieviele Duette er auch schon aufgenommen hat, sein treuester musikalischer Begleiter seit nunmher über 50 Jahren ist seine geliebte "Trigger". Die "Martin N-20" Akustikgitarre begleitet den Sänger bereits seit 1969 und entsand nur, weil sein Vorgängermodell beschädigt wurde und er Teile jenes un die neue "N-20" verbauen ließ. Seither sind Willie und "Trigger", wie er sie taufte, untrennbar miteinander verbunden. Und auch wenn "Trigger" mittlerweile dermaßen abgespielt ist, dass sie gar ein Loch im Holz ziert, weigert sich der Songwriter eine andere Giatrre anzufassen. Sie hat Narben und Schrammen, aber sie hat vor allem eins, und das hört man in jedem Song; Seele.

 

 

Vieles in seinen Liedern spielt sich auf der Gefühlsebene ab, ein eingehendes Hörerlebnis für denjenigen, der sich darauf einlässt.

 

2021 dann, nach rund 27 Jahren, die erneute Zusammenbarbeit mit teilen seiner Familie und dem daraus resultierendem Album "The Willie Nelson Family". neben der letztmalig beteiligten, leider verstorbenen Schwester, Bobbie, ist hier unter anderem sein Sohn Lukas zu hören und seine beiden Töchter.

 

"Drei Akkorde und ein die Warheit", so definierte Harlan Howard einst die Struktur eines perfekten Country-Songs. Dass hat sich der nun 90-jährige Patriarch Willie Nelson zu Herzen genommen und befolgt jenes MAntra bis zum heutigen Tag.

 

Möge er noch einige Platten produzieren, einen gesunden Lebensabend verbringen und noch zahlreiche Geschichten erzählen. Wir hören zu.

 

 

Happy Birthday Willie!

 

 

 

 

 

 

rockfrank