rock will never die
   rock will never die

      Im Gespräch mit....Sarah Smith

 

Im Rahmen ihrer Deutschland/Holland Tour im Herbst 2021 traf ich die kanadische Sängerin Sarah Smith vor ihrem Auftritt in Leverkusen zu einem kleinen Interview, um mit ihr über die aktuelle Situation und ihre Musik zu sprechen.

 

 

rockfrank: Hallo Sarah, zunächst einmal möchte ich sagen, dass ich sehr glücklich bin dass Du nach 2 Jahren (Corona)-Abstinenz wieder zurück in Deutschland bist und ich hoffe dass es Dir, Deiner Familie und Deinen Freunden gut geht und alle gesund sind.

 

Sarah Smith: Danke schön. Gesundheit ist das wichtigste.

 

rockfrank: In den letzten 2 Jahren, während der Corona Pandemie, hörten wir von Dir "nur" über die sozialen Medien. Wie geht es Dir?

 

Sarah Smith: Es gab Zeiten während Corona, da fühlte ich mich regelrecht glücklich, frei zuhause zu sein, zum ersten Mal im Leben. Ich konnte diese alltäglichen Dinge tun wie kochen, putzen, bei meiner Familie sein, mit meinem Hund spazieren gehen. Ich habe das alles sehr genossen. Aber im Gegenzug fühlte ich mich auch verloren und traurig, weil mein Lebensbild irgendwie verschwunden war. Alles wofür ich arbeitete, verschwand. Es gab kein Ziel, wofür ich arbeiten konnte. Ich habe mir dann einen alten Schulbus gekauft, habe ihn 2 Monate hergerichtet, und dann fuhren wir an die Westküste von Kanada, nach Britisch Columbia. Wir suchten einen schönen Platz für uns und den Bus. Und was passierte? Wir verliebten uns in ein Haus. Scheiß auf den Bus! Das Haus haben wir dann gekauft. Wir eröffneten dann ein Bed & Breakfast, und verlegten unser Leben dorthin. Es heißt "Connecting Hearts", und hat uns während dieser Zeit sehr beschäftigt und uns ein neues Zuhause gegeben.

rockfrank: Kürzlich hast Du einige neue Songs veröffentlicht. Können wir schon bald ein neues Album von Dir erwarten?

Sarah Smith: Für die Europa-Tour habe ich eine neuen USB Stick zusammengestellt, "Songs from when the world went still". Insgesamt nahm/en ich/wir 30 neue Titel auf. Diese Songs sind sehr wichtig für mich. Sie kommen aus einer besonderen Zeit. Es waren besondere Bedingungen sie zu schreiben und zu produzieren. Alle Songs und das ist besonders, sind Zusammenarbeiten mit anderen Künstlern. Wir haben quasi online, via Zoom, geschrieben. Es war Teamwork. Das hat mir auch geholfen zurückzukommen. Ein neues Album generell, werde ich Anfang nächsten Jahres beginnen.

rockfrank: Normalerweise bist Du jedes Jahr in Deutschland. Was ist Deine Intention, was ist das besondere an diesem Land für Dich, was verbindet Dich mit den Fans hier?

 

Sarah Smith: Eine großartige Frage (lächelt). Kenny Stewart, ein befreundeter Musiker, meinte, ich solle unbedingt mal nach Deutschland kommen. Ich arbeitete mit ihm und

Patt Antony zusammen. Wir produzierten ein Album und gingen dann 2014 zum ersten mal auf Tour. Die Fanbase wurde dann immer größer und mittlerweile ist es wie ein nach Hause kommen. 2017 tourte ich dann zum ersten Mal mit meiner eigenen Band hier. Ebenso 2018 und 2019 und dann kam Corona.

rockfrank: Wie ist es für Dich erneut live unter den veränderten Bedingungen zu spielen? Ich denke z.B. daran dass Fans auf Grund der Pandemie teilweise sitzen müssen in den Konzerten.

Sarah Smith: Manchmal fühlt es sich herausragend an, endlich wieder vor Publikum zu spielen. Es fühlt sich auch nicht mehr wie die alten Zeiten an. Wir mussten zwischenzeitlich die sozialen Medien benutzen. Ich habe zu Hause im Grunde nur für mich alleine gespielt. Es ist aber manchmal auch seltsam unter diesen Bedingungen. Dass kann auch dann schon mal befremdlich oder ermüdend werden. Insgesamt ist es schön wieder da zu sein, obwohl es sich anders anfühlt. Die alten Zeiten waren anders und es braucht Zeit, damit sie wiederkehren.

rockfrank: Ich habe gelesen, dass Du Teil einer Bruce Springsteen Cover Show, Ende Oktober, in Kanada bist. Was verbindet Dich mit Bruce Springsteen? Ist er jemand, der Dich inspiert hat in Deiner musikalischen Laufbahn?

Sarah Smith: Auf jeden Fall, ja. Eigentlich fand ich Springsteen erst vor 8 Jahren. Seine älteren Werke mit der E-Street Band sind mir gar nicht so geläufig. Es gibt ein oder zwei Alben die mich abholten, die ich rauf und runter hörte. Er ist ein Songschreiber der sich selbst in eine Situation schreibt. Und dann singt er über diese Situation. Er singt nicht über sein persönliches Leben. Er erzählt Geschichten und das tut er sehr gut. Er hat mich gelehrt, die Geschichten und Schicksale von anderen mehr wahrzunehmen und genau darüber auch zu schreiben.

rockfrank: Du spielst dieses Jahr gar kein (traditionelles) Halloween-Konzert. Was ist der Grund dafür ?

Sarah Smith: Ich lebe nun auf einer Insel (Britsih Columbia). Halloween ist durch meine veränderte Wohnsituation so nicht mehr machbar. Außerdem trenne ich jetzt sehr strikt danach, wo ich spiele. Zu Hause ist zu Hause, privat ist privat, Tour ist Tour und genau so tut es mir gut.

rockfrank: Sarah, kannst Du uns zum Schluss einige Worte auf deutsch sagen ?

Sarah Smith: Ja. Ich liebe dich (lächelt), Ich liebe euch. Scheisse (lacht). Ich komme aus Kanada. Ich wohne in British Columbia. Ich bin Musikerin. Ich schreibe Lieder. 

rockfrank: Vielen Dank für das Interview, Sarah.

Ich wünsche Dir alles Gute und freue mich auf Dein Konzert !

 

 

 

PHOTO by rockfrank

Übersetzung: Nicole S.